Projektidee und Realisierung
Die vier Gründerfrauen (Verena Bruderer, Jeannette Steccanella, Bernadette Wang und Elisabeth Merkt) hatten sich schon länger mit dem Gedanken befasst, wie ihr zukünftiges Wohnen aussehen sollte. An einem Intensiv-Wochenende im Tessin hatten sie ihre Wünsche und Vorstellungen auf Papier gebracht. Erschwinglich soll es sein, reduzieren war ein Thema und schlicht sollte der Innenausbau gestaltet sein. Auch vom einfacheren Leben war die Rede ... Es gab einige Umwege und Neuorientierungen bis sie gefunden hatten was sie wollten, und der Baubeginn im Mai 2001 in Sichtweite war.
Bauherrschaft | SOLINSIEME Genossenschaft für neue Wohnform, St.Gallen |
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Projektleitung | Bruno Dürr, dipl. Architekt SIA/FSU/SWB | |
Architektur | Armin Oswald, Architekt, ARCHPLAN AG, St. Gallen |
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Planungszeit | Konzeptentwicklung, Planung, Verkauf 1999 – 2001 |
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Bauzeit | Mai 2001 – Juni 2002 (alte Stickereifabrik: Um- und Anbau) |
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Grundfläche | Fabrikgebäude mit Hofraum 1'109 m2 | |
Nutzfläche | 1'440 m2 ohne Verkehrsfläche, 20% Gemeinschaftsräume (Gästezimmer, Aufenthaltsraum, Atelier, Werkstatt, Schulungsraum, Keller) |
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Geschosszahl | Sockel-, Erd-, 1.+ 2. Obergeschoss | |
Parkierung | 2 Parkplätze, 1 Mobility (Carsharing) | |
Zahl der Whg | 17 Wohnungen,
alle verschieden 56 – 93 m2, Raumhöhe 3.50 m |
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Gebäudevolumen | Total Umbau Anbau |
8'140 m3 6'770 m3 1'370 m3 |
Baukosten | Liegenschaft Baukosten |
Fr. 1,5 Mio., Fr. 4,5 Mio. (2002) |
Rechtsform | Wohnungen im Stockwerkeigentum, Gemeinschaftsräume genossenschaftlich verwaltet |
Die Architekten waren bei diesem Wohnmodell Entwickler und Gestalter. Die bauliche Struktur und die architektonische Umsetzung erlauben Nähe und Distanz. Die Vernetzung mit dem Quartier ist gelungen und die spezielle Rechts- und Finanzierungsform erfüllt das Kriterium der Nachhaltigkeit. Alle Wohnungen sind behindertengerecht zugänglich. Die Wohnungen selbst können jederzeit nachgerüstet werden. Die Ausführung ist einfach, schön und erschwinglich. Die luftigen Räume haben auf jedem Stockwerk eine unterschiedliche Qualität zum Aussenraum. Die Verbindung von alten und neuen Bauteilen hat viel Charme.
Unabdingbare Voraussetzung für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt sind Gemeinschaftsräumlichkeiten. Dort finden die sozialen Kontakte statt, welche das Leben in so einem Haus attraktiv machen. Die Liegenschaft befindet sich in Zentrumsnähe, so dass Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Veranstaltungen, medizinische Versorgung usw. zu Fuss oder mit dem ÖV erreicht werden können. Älter werden bedeutet auch loslassen, reduzieren und wieder mehr Raum und Zeit haben für Neues. Das Ziel ist selbstverantwortlich älter werden, die postfamiliäre und nachberufliche Zeit aktiv zu gestalten und dank der Gemeinschaft auch länger selbständig bleiben zu können.
Das Projekt soll Mut machen, weitere Ideen für die zunehmend längere Phase des (noch) gesunden Alters zu entwickeln.
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